Schon lange, lange wollte ich einmal einen Kurs zur Gewinnung von Saatgut besuchen, da ich bisher eher hemdsärmelig mein Saatgut vermehre. Dieses Jahr hat es endlich geklappt!
Der Kurs wurde vom VERN - Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen e.V. - in der Uckermark organisiert. Dort betreibt der Verein, ca. 80 km nördlich von Berlin einen Schaugarten und seine Geschäftsstelle.
Die Arbeit dieses kleinen Vereins ist trotz seines regionalen Schwerpunkts von überregionaler Bedeutung, da er eine der wenigen Inititativen ist, die Saat- und Pflanzgut alter Nutzpflanzen erhält und vertreibt.
Da immer mehr Discounter und Baumärkte in den Bereich des Gärtnerns drängen, ist es mir umso wichtiger mein Saatgut aus nachhaltigen Quellen zu beziehen. Quellen, die sicherstellen, dass das Saatgut samenfest ist und nicht in der Folgegeneration die unterschiedlichsten Eigenschaften zu Tage treten (was bei Hybridsaatgut der Fall ist).
Der Erhalt dieser Sorten ist nicht nur Kulturgut, sondern auch Notwendigkeit, da alte Sorten wichtig sind für weitere Züchtungen (als Grundlage und Genpool), oft weniger Allergien hervorrufen (gerade bei Apfel und Möhre), und dass sie einfach viel besser regional angepasst sind. Zu gerne wüsste ich mehr über Brandenburger Sorten, da die armen Böden bestimmt ganz spezielle Züchtungen hervorgebracht haben....
Ich kann einen Besuch beim VERN nur empfehlen, auch das Seminar, da ich viel gelernt habe, z.B. dass der Salat (links) bestimmt irgendeine wilde Kreuzung aus der Zuckerhutsorte"Bubikopf" und dem Sommersalat "Teufelsohr" ist. Es haben wohl zu viele unterschiedliche Salate in dem kleinen Beet geblüht, sodass sie sich anscheinend gekreuzt haben. Dieses Jahr gibt es nur "Till"-Samen.
Das Compendium ist nicht nur wg. der Sämereien, auch wg. der Geschichten zum Saat- und Pflanzgut interessant.
Viele Spaß!
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